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Endlich ist er da!

Der erste Honig des Jahres

 

Imker Sebastian liebt seinen Beruf. Mit das Beste daran – der Honig. Er ist nicht nur cremig und süß, sondern vor allem gesund. Seid mit dabei, wenn Sebastian den lang ersehnten Honig erntet.

Honigernte

Eine ,,normale‘‘ 40 Stunden Woche als Imker? Fehlanzeige! Es ist Samstag, 10 Uhr morgens. Anstatt mit einer Kaffeetasse am Frühstückstisch zu sitzen, stehe ich bereits bei meinen Völkern. Die ersten Bienen sind schon ausgeflogen, um den warmen Sommertag zu begrüßen. Heute ist für mich wieder Arbeit angesagt – und was für eine: die Honigernte steht kurz bevor, vielleicht beginnt sie sogar schon heute. Um das herauszufinden messe ich den Wassergehalt in meinem Honig.

 

Wenn der Wassergehalt unter 18% sinkt, ist der Honig zur Ernte bereit. Ein höherer Wassergehalt würde zwar eine größere Menge ergeben, jedoch auch einen qualitativ schlechteren Honig und das möchte ich vermeiden. Wie erkenne ich, dass es soweit ist? Nun, entweder haben die Bienen die Waben bereits verdeckelt und die Ernte kann beginnen, oder es tropft noch aus den Waben, wenn ich diese ein wenig schräg halte. Wenn letzteres der Fall ist, muss ich mich noch etwas gedulden.

 

Nach gründlicher Untersuchung weiß ich, es kann losgehen. Die Waben sind nahezu vollständig verdeckelt und es tropft nichts heraus. Ich lege Bienenfluchten auf und verabschiede mich für die nächsten 24 Stunden von den Völkern. Am nächsten Tag geht es dann los: eilig lade ich die gut gefüllten Honigzargen ins Auto. Sie sind nahezu bienenfrei - die Bienenfluchten haben super funktioniert - keine Bienen mehr an den Waben zu sehen. Ungünstig ist nur, dass ich lediglich vier Fluchten für sechs Völker habe. Zweimal muss ich die Waben ziehen und alle Bienen vorsichtig abfegen – und das sind wirklich viele.

Die Bienen tummeln sich im Stock

Es hat sich gelohnt

Nach gut eineinhalb Stunden ist der erste Teil der Arbeit erledigt. Der zweite Teil der Arbeit findet bei mir zuhause statt – und zwar im Bienenkeller. Dort habe ich alles, was ich für die Honigernte benötige.

 

Bevor der Honig geerntet werden kann, müssen die Waben vom Wachs befreit werden. Eine ziemlich klebrige Angelegenheit. Gut, dass meine Frau mir dabei hilft ?

Ist auch das geschafft, kommen je vier Waben in die Schleuder. Der Honig wird dort durch mehrere Siebe von letzten Wachsresten befreit und anschließend in einen großen Eimer gefüllt, cremig gerührt und bis zur Abfüllung kühl gelagert.

Die Honigernte 2020 ergab mehr als 100 kg mit einem sehr niedrigen Wassereranteil von rund 16%. Ich freue mich riesig über das herausragende Ergebnis.

Die Bedeutung des Wassergehaltes im Honig

Der deutsche Imkerbund hat strenge Qualitätsanforderungen, die unter anderem folgendes verlangen:

* Der Honig wird ausschließlich in Deutschland erzeugt.

* Der Honig muss naturbelassen sein.

* Der Honig weißt einen Wassergehalt von unter 18% auf.

Der Honig hat somit nicht nur ein volleres Aroma, er ist vor allem weniger gärungsgefährdet. Darum lasse ich den Honig immer bis zur vollständigen Reife in den Völkern: Qualität vor Quantität ?!

Der deutsche Imkerbund hat strenge Qualitätsanforderungen

Qualität vor Quantität

Das gilt übrigens auch beim Thema „cremig rühren“ – mein Honig ist immer etwas fester und nicht mehr „goldgelb-flüssig“. Warum? Der Honig meiner Bienen hat leider einen Nachteil: Nach einer gewissen Zeit fängt er an zu kristallisieren. Dieser Prozess ändert zwar nichts am Geschmack, allerdings fühlt es sich auf der Zunge kribbelig an und sieht optisch nicht so schön aus. Um dies zu verhindern, rühre ich den Honig immer und immer wieder, bis er cremig wird. Rapshonig ist am Ende besonders cremig, wohingegen eine Sommertracht immer ein kleines kribbeliges Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Das Ergebnis des Honigs hängt also von Standort und Sorte ab (Honig mit mehr Traubenzuckeranteil, wie z.B. Raps, kristallisiert schneller als ein Honig mit einem hohen Fruchtzuckeranteil, wie zum Beispiel einem Akazienhonig).

Bildrechte

Sebastian Hellmund

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