
Geschmäcker sind verschieden – gut, dass wir die Auswahl haben
Den Sorten des Honigs scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Es gibt milden-, kräftigen-, oder gar würzigen Honig. Doch woran liegt das genau?
Wie oben schon verraten, hängt der Geschmack von unterschiedlichen Faktoren ab. Einer dieser Faktoren ist die Jahreszeit und die dann blühenden Pflanzen - denn jeder Nektar hat einen eigenen Geschmack. Ich unterscheide meine Honige zwischen Frühtracht-, Raps-, Blatt – und Sommertracht. Klingt gar nicht mal so kompliziert, ist es aber. Je nachdem, welche Blüten die Bienen anfliegen und wie viele Pollen je Pflanzenart eingetragen werden, schmeckt der Honig immer wieder anders. Stehen meine Völker auch unmittelbar nebeneinander, so konnte ich dieses Jahr erneut feststellen, dass die Honige mitunter sehr unterschiedlich schmecken. Ein Honig schmeckt sehr mild – perfekt für Honiganfänger, ein anderer schmeckt gar erfrischend, ein wenig nach Menthol.
Ein weiterer Einflussfaktor ist das Wetter. Ideal für den Honig ist ein schwül-warmes Wetter, denn umso trockener es ist, desto schneller trocknet auch der Nektar in den Blüten und desto weniger Geschmack bringt er in den Honig ein.
Honig ist nicht gleich Honig
Gerade weil es so viele verschiedene Sorten gibt, hier einmal eine kleine Übersicht, wodurch sie sich auszeichnen:
Frühtracht wird Honig genannt, den die Bienen aus dem Nektar der Frühblüher eintragen. Dazu zählen beispielsweise Obstbäume oder Löwenzahn.
Rapshonig ist besonders cremig, hell und weist nach dem Rühren eine so tolle Konsistenz auf, dass man keine Kristalle mehr auf der Zunge spürt.
Sommertracht ist ein Wald- und Wiesenhonig. Jedes Jahr eine absolute Überraschung. Einträge diverser Kräuter, Linden, Brombeeren, Kastanien (all das findet sich an meinen Stand) führen jedes Jahr zu einem großartigen Geschmackserlebnis.
Blatthonig besteht aus dem Eintrag von Honigtau. Der ein oder andere kennt den sicherlich von seinem Auto: Unvorsichtig unter einem Baum geparkt - und alles klebt… Honig von dieser Art ist braun bis schwarz, schmeckt herb und ist nicht jedermanns Sache.
Mein Tipp: einfach mal probieren!! Für jeden ist sicherlich eine leckere Sorte dabei.
Eintönigkeit ist bei Honig ein Fremdwort
In der Regel wird fast jeder Honig, den ich an meinem Stand ernte, mit der Zeit fest und kristallisiert. Auf den Geschmack hat das ganze keine Auswirkung, doch wer sich daran stört, sollte den Honig vorsichtig in einem Wasserbad erwärmen. ACHTUNG!!! Nicht über 40°C, sonst werden die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.
Durch die unterschiedlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen kann man sagen, dass jede einzelne Honigsorte - und auch jede Ernte - einzigartig ist. Sie unterscheiden sich in der Farbe, der Konsistenz, dem Geruch und im Geschmack. Das unterscheidet unseren Imkerhonig vom industriell hergestellten. Bei letzterem ist es das Ziel, möglichst gleich zu schmecken und gleich auszusehen. Ein Ziel, welches wir Imker nicht verfolgen – bei uns stehen Einzigartigkeit und Qualität im Vordergrund. ?
Eine Faustregel beim Honig ist: Je mehr Fruktose im Verhältnis zu Glukose im Honig enthalten ist, desto flüssiger ist dieser. Um große Zuckerkristalle zu verhindern, wird Honig deshalb nach der Ernte gut durchgerührt. So werden die Kristalle immer feiner, bis ein cremiger Honig entsteht. Besonders cremig und mild gelingt dies beim Rapshonig.
Übrigens: In den kalten Jahreszeiten schmeckt ein Löffel Honig am Morgen nicht nur lecker, er hält vielleicht auch die ein oder andere Erkältung fern. Auch im Tee – aber dann nicht mit kochendem Wasser übergießen, sondern erst später, wenn es abgekühlt ist, zufügen, denn sonst gehen auch hier die guten Eigenschaften des Honigs verloren.
Lasst es euch schmecken und kommt gut durch die dunkle Zeit – mit süßem, klebrigem, einfach leckerem Honig!
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Erenja