Längst nicht alles ist für die Restmülltonne
Weniger als ein Drittel dessen, was in der schwarzen Restmülltonne landet, gehört dort hinein.

Wer zählt wohl zu den Meistern der Mülltrennung? Richtig, wir Deutschen. Eine aktuelle Analyse von Siedlungsrestabfällen in Deutschland für das Umweltbundesamt (UBA) bestätigt: Die Restmüllmenge hat sich seit 1985 fast halbiert. Jedoch gehören 60 bis 70 Prozent der Abfälle, die in der Restmülltonne landen, gar nicht hinein.
Bunte Tonnen - und wofür sie da sind!
In die gelbe Tonne gehören TetraPaks, Shampooflaschen, Konserven, Verpackungsfolien, Zahnpasta-Tuben, Obst- und Gemüsenetze und Joghurtbecher (ohne Deckel und löffelsauber, Auswaschen ist nicht nötig!) Die blaue Tonne ist reserviert für Pappe, Papier und Kartonagen. Garten- und Küchenabfälle sind der braunen Bioabfall-Tonne vorbehalten. Für alles, was nicht in die bisher genannten Tonnen oder in den Altglas-Container gehört bleibt die schwarze Restmüll-Tonne. Ist doch einfach! Oder nicht?
Alte Bücher gehören natürlich ins Altpapier. Moment! Gut erhalten sind sie doch viel zu schade zum Wegwerfen! Sind Sie wirklich unbrauchbar, weil Seiten fehlen oder Feuchtigkeit drinsteckt, können sie in die Altpapiertonne – aber erst, wenn sie von Einbänden und Umschlägen aus Kunststoff befreit wurden.
Papier entsorgen ist einfach – mit Ausnahme von…
Zeitungen, Nudelkartons und Briefumschläge – auch mit Plastikfenstern - gehören in die Altpapiertonne. In der Sortieranlage werden sie in Wasser aufgeweicht, mit dem Ergebnis, dass der Kunststoff oben schwimmt und die Papiermasse absinkt. Beispielsweise benutze Taschentücher, Einwickelpapier mit Essensresten und fettige Pizzakartons hingegen kommen in den Restmüll. Auch Backpapier, Tapetenreste und Fotos sind in der blauen Tonne unerwünscht. Thermodruckpapiere wie Kassenbons oder Bahnfahrkarten kommen auch zum Restmüll. Die bläulichen Bisphenol-A-freien Kassenbons wiederum, sollen recycelbar sein und dürfen deshalb zum Altpapier. Im Zweifel dann aber doch vorsichtshalber im Restmüll entsorgen.
Wissen um die braune Biotonne
Achtung! Essensreste bitte niemals in der Toilette entsorgen! Dadurch werden Ratten angelockt. Außerdem können sich die Fette in den Rohren ablagern.

In die Biotonne gehören neben Topfpflanzen und Gartenabfällen, wie zum Beispiel Rasenschnitt und Laub, auch Lebensmittelreste. Problemlos können auch harte Nussschalen, Zitrusfrüchte und sogar verdorbene Fleisch- oder Fischreste in der braunen Tonne entsorgt werden. In den Hausmüll gehören jedoch „Bio“-Plastikprodukte wie Einwegbesteck oder Müllbeutel, da sie die Verwertung erschweren. Um üble Gerüche und Ungeziefer zu vermeiden, sollten feuchte Bioabfälle in Zeitungspapier eingeschlagen und die Tonne an einen schattigen Platz gestellt werden.
Altglas ist nicht gleich Altglas
Altglas kann nur recycelt werden, wenn es keinerlei Fremdstoffe enthält. Das heißt, dass weder Porzellan noch Steingut in den Altglas-Container gehören. Aber auch Glaskeramik, Glühbirnen und sogar Trinkgläser sind hier fehl am Platze! Nur sogenannte Behältergläser können über Altglas-Container recycelt werden. Hierzu zählen zum Beispiel Weinflaschen oder Senfgläser.

Die Farbe ist entscheidend!
Manches Altglas ist nicht eindeutig grün, braun oder weiß. Alles, was sich nicht zuordnen lässt, ist im grünen Alt|<glas-Container richtig! Der Grund: Grünglas kann im Recycling-Prozess den größten Anteil anderer Farben aufnehmen. Im Gegensatz dazu kann ein einziges Stück grünes Glas 500 Kilogramm Weißglas verfärben. Verschlüsse von Gläsern sollten schon Zuhause in der gelben Tonne landen. Mit Ausnahme von Naturkorken: Aus ihnen kann zum Beispiel Öko-Dämmgranulat hergestellt werden. Deshalb nehmen einige Supermärkte oder Weinhändler die Korken zurück, verkaufen sie und spenden den Erlös für den Naturschutz. Ein Beispielprojekt ist die NABU-KORKampagne – über den Link finden Sie bestimmt auch eine Naturkork-Sammelstelle in Ihrer Nähe.
Sondermüll oder was?
Bei einer Menge weiterer Produkte fragen sich viele von uns regelmäßig, in welcher Mülltonne sie richtig entsorgt sind. Einige beleuchten wir hier; sonst bringt einen auch immer ein Anruf beim regionalen Entsorger weiter!
Kleintierstreu
Sand und Späne für Kaninchen, Meerschweinchen und Co gehören in manchen Kommunen in die Biotonne – aber in anderen nicht!
Styropor
Verpackungsstyropor kann einfach in die Gelbe Tonne geworfen werden. Bei Dämmstyropor ist es anders: Er muss über den Wertstoffhof als Baustoff entsorgt werden!
Medikamente
Abgelaufene Tabletten und sogar flüssige Arzneien – in verschlossener Flasche! – werden über den Restmüll richtig entsorgt – es sie denn, auf dem Beipackzettel ist etwas anderes vermerkt. Apotheken oder Wertstoffhöfe nehmen Medikamente auch an, wenn Sie unsicher sind. Aber: Auf keinen Fall dürfen Medikamente in die Kanalisation gelangen.
Kaffeekapseln und Kaffeeprütt
Kaffeesatz und Filter sind in der Biotonne wertvoll. Kaffeekapseln haben dort nichts zu suchen – auch nicht, wenn sie als biologisch abbaubar deklariert sind! Mit Grünem Punkt haben, beteiligt sich der Hersteller am „Dualen System“ und sie dürfen in die gelbe Tonne. Ansonsten gehören sie sogar in den Restmüll!
Leere Druckerpatronen
Leere Druckerpatronen dürfen in den Restmüll geschmissen werden, sind aber woanders besser aufgehoben: Lassen Sie sie direkt selbst in einem „Refill-Laden“ wieder auffüllen! Ansonsten können Sie sie auch an Organisationen wie die Rote Nasen, Caritas oder Diakonie spenden oder bei Elektrofachhändlern und einem Wert|<stoffhof abgeben. Denn die Patronen und Kartuschen können an Refill-Hersteller weiterverkauft werden. Und haben so tatsächlich noch einen gewissen Wert.
Sparlampen und LEDs
Ausgediente Glühbirnen und Halogenstrahler können weiterhin einfach über den Rest|müll entsorgt werden. LEDs und Sparlampen gehören aber zum Wertstoffhof. Auch einige Drogerie-, Elektronik, Bau- oder Supermärkte haben blaue Sammelboxen, in denen alte Birnen sicher entsorgt werden können. Denn in Energiesparlampen steckt häufig giftiges Quecksilber, welches besonders entsorgt werden muss. Im Gegensatz dazu enthalten LEDs wertvolle Metalle, die über diese Boxen recycelt werden können.
CDs und DVDs
Wenn Disks nicht mehr abspielbar sind, können sie in den Restmüll. Nachhaltiger ist aber die Entsorgung über einen Wertstoffhof oder Elektronik-Fachmarkt. Denn: CDs und DVDs bestehen zu 99 Prozent aus dem wertvollen Kunststoff Polycarbonat und können recycelt werden – nur leider nicht über die gelbe Tonne. Alte Plastikhüllen dürfen und sollten aber über den gelben Sack entsorgt werden. Für noch funktionale Disks finden sich im WEB bestimmt Interessenten, die sich über eine Sachspende freuen oder sogar kleines Geld dafür zahlen.
Beim Umweltbundesamt können Sie ein Poster mit Tipps zur Mülltrennung zum Ausdrucken herunterladen. Weitere Infos finden Sie unter anderem auch bei Anbietern Dualer Systeme.
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