Was genau ist eigentlich ein „ökologischer Fußabdruck“?

Das Wort ökologischer Fußabdruck ist am englischen „carbon footprint“ angelehnt und soll die Folgen unseres individuellen Lebensstils auf bestimmte Umweltfaktoren wie das Klima, die Artenvielfalt oder die Trinkwasserreserven veranschaulichen. Er wird ermittelt, indem unser Verbrauch von Ressourcen und Flächen in Verhältnis zu dem gesetzt wird, was die Erde an tatsächlicher Kapazität hergibt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Wenn alle Menschen auf der Erde so lebten wie wir in den reichen Industriestaaten, bräuchten wir drei Erden.
Das zeigt sich auch in Deutschland: Statistisch gesehen stand jede*r Deutschen im Jahre 2020 47,7 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, das sind 10 Quadratmeter mehr als in den 90er Jahren. Zudem war im gleichen Jahr jedes dritte neu zugelassene Auto ein SUV mit einer durchschnittlichen Motorleistung von 165 PS.
CO2-Fußabdruck: Was hilft nun wirklich?
Für manche vielleicht überraschend: Die kleinen Lifestyle-„Sünden“ wie die Verwendung von Plastikbeuteln im Supermarkt oder der Kauf von nicht regionalem oder saisonalem Obst, sind im Großen und Ganzen irrelevant. Sie machen zwar ein schlechtes Gewissen – und es ist natürlich besser, darauf zu verzichten – aber sie sind in der Gesamt-Klimabilanz zu klein, um eine Veränderung auszumachen.
Wichtig sind stattdessen z.B. Einmalentscheidungen, mit denen über viele Jahre kleine Mengen CO2 spart. Das ist beispielsweise der Kauf eines sparsamen Autos statt eines SUVs oder der Austausch aller Halogenstrahler in der Wohnung durch sparsame LEDs.
Außerdem helfen kleinere Sofortmaßnahmen: Statt direkt einen neuen Kühlschrank zu kaufen, kann man auch erstmal die ab Werk voreingestellte Temperatur von 5 auf 7 Grad hochstellen und damit ca. 15 Prozent Strom sparen. Auch die Art des Autofahrens hat Einfluss auf den Spritverbrauch: Weniger sportlich und mehr vorausschauend, damit lässt sich einiges einsparen.
Die wirklich großen „Effektbringer“ sind zudem folgende fünf „Big Points“:
Fliegend den Öko-Fußabdruck maximieren
Übrigens: Auch Kreuzfahrten sind sehr umweltbelastend und damit keine umweltschonende Alternative zur Flugreise!

So unschön es ist: Flugzeuge sind die größten CO2-Schleudern unter den Verkehrsmitteln. In Zahlen: Ein Flug von Deutschland zu den Kanaren verursacht etwa 1,8 Tonnen CO2-Ausstoß – pro Person. Macht bei einer vierköpfigen Familie 7.200 Kilo oder genauso viel, wie mit einem Mittelklasse-Auto einmal die Erde zu umrunden.
Eine bessere Alternative sind Urlaubstrips mit Bus und Bahn innerhalb Deutschlands oder ins benachbarte Ausland. Das ist deutlich weniger schädlich für das Klima. Wer nicht ganz auf die Fernreisen verzichten will, sollte statt kurzen Wochenend-Trips lieber einmal und dafür länger in die Ferne fliegen.
Zusätzlich können Sie die Treibhausgasemissionen des Fluges durch freiwillige Kompensationszahlungen ausgleichen. Klima-Initiativen wie atmosfair, myclimate & Co rechnen den beim Flug anfallenden CO2-Ausstoß in einen Geldbetrag um und finanzieren damit Klimaschutzprojekte, wie zum Beispiel Aufforstungsprojekte im Regenwald oder Solarlampen in Entwicklungsländern.
Weniger Fleisch = bessere CO2-Bilanz
Bio-Lebensmittel sind zwar empfehlenswert, weil sie weniger schadstoffbelastet sind. Allerdings brauchen Biobetriebe oft mehr Fläche, da die Biolandwirtschaft geringe Erträge liefert. Das kann zu etwas höheren CO2-Emissionen führen.

Wahrscheinlich keine große Überraschung: Unserer Ernährung trägt erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei und Fleisch schneidet dabei besonders schlecht ab. Für die Herstellung sind nicht nur riesige Mengen Futtermittel, Dünger und Wasser nötig, zudem gibt es einen großen Flächenverbrauch. Dazu kommen die Methan-Emissionen von Rindern und Kühen. Das Treibhausgas gilt als klimaschädlicher als CO2, deswegen ist die Ernährung mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck nicht nur fleischlos, sondern verzichtet auch auf Milchprodukte.
Ansonsten gilt: regional und saisonal sparen ebenfalls CO2 ein, denn lange Transportwege oder energieintensive Gewächshausproduktion und Kühllagerungen werden vermieden.
Konsum ist Gift für’s Klima
Shopping kann Glücksgefühle auslösen – aber der Erde Schäden zufügen! Die Herstellung von Produkten benötigt Rohstoffe, Energie und produziert Müll. Deswegen: Vor Neuanschaffungen genau überlegen, ob diese wirklich sein müssen. Stellen Sie sich dazu vor, wie es wäre, es zu besitzen: Würden Sie den Heimtrainer wirklich so oft benutzen? Oder gefällt Ihnen nur die Vorstellung davon? Lässt sich die Spülmaschine vielleicht noch reparieren? Brauchen Sie wirklich das neueste Smartphone?
Und wenn Sie tatsächlich etwas „Neues“ brauchen: Muss es wirklich neu sein? Oder gäbe es nicht Second-Hand-Alternativen? Diese haben einen deutlich geringeren Einfluss auf Ihren ökologischen Fußabdruck.
Es muss wirklich neu sein? Dann schauen Sie nach, ob die Kleidung aus Bio-Baumwolle gefertigt ist oder ob das Terrassenholz aus nicht-tropischer Herkunft kommt. Außerdem kosten hochwertige Produkte zwar etwas mehr in der Anschaffung, aber Sie haben länger etwas davon und kommen im besten Fall nicht so schnell in Versuchung, sich etwas Neues zu kaufen.
CO2-Ausstoß senken – Heizung runterdrehen
Rund 60 Prozent der Emissionen privater Haushalte entstehen beim Heizen.
Für weitere zwölf Prozentpunkte sorgen Dusche, Vollbad & Co.
Zum Vergleich: Die Beleuchtung ist für nur drei Prozent der Klimagasemissionen verantwortlich.

Schon beim Hauskauf bedenken: Je größer die Wohnfläche, desto mehr CO2 fällt an. Denn jeder zusätzliche Quadratmeter muss in der Regel auch mit beheizt werden.
Eine einfache Methode, beim Heizen Geld zu sparen: Das Thermostat etwas herunterdrehen. Ein Grad fällt uns in der Regel nicht auf, spart aber bis zu 6 Prozent Energie. In einer 70-Quadratmeter-Wohnung sind das im Schnitt 160 Kilogramm CO2 weniger im Jahr. Die Faustregel für die optimale Raumtemperatur: 20 Grad im Wohnzimmer, 18 bis 20 Grad in der Küche, 23 Grad im Badezimmer und 16 bis 18 Grad im Schlafzimmer. Mit programmierbaren Thermostatventilen lassen sich etwa zehn Prozent Heizenergie einsparen, bei einem Einfamilienhaus mit 110 m2 Wohnfläche senkt das die CO2-Emissionen um rund 430 Kilogramm im Jahr.
Eine weitere Maßnahme, die nichts kostet und viel bringt: Stoßlüften. Wenn Sie ein paar Minuten Stoßlüften statt stundenlang die Fenster gekippt zu halten, senkt das den CO2-Ausstoß um 335 kg pro Jahr.
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